Der CAARS Fragebogen ist ein Fragebogen zur Selbst- und Fremdbeurteilung von ADHS-Symptomen bei Erwachsenen. Er wurde 1998 von dem Psychologen Keith Conners entwickelt und wird seitdem in zahlreichen Studien zur Validierung und Reliabilität eingesetzt.
Der Fragebogen besteht aus 66 Fragen, die sich auf die drei Hauptsymptome von ADHS beziehen:
- Aufmerksamkeitsstörungen: Fragen zur Fähigkeit, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, Ablenkungen zu vermeiden und Aufgaben zu beenden.
- Hyperaktivität: Fragen zu übermäßiger Aktivität, Unruhe und Impulsivität.
- Impulsivität: Fragen zu ungeplantem Handeln, Unfähigkeit, zuzuhören und Problemen mit der Selbstkontrolle.
Die Fragen werden auf einer 4-Punkte-Skala beantwortet, von “nie” bis “immer”. Die Antworten werden dann zu einem Gesamtscore addiert. Ein Gesamtscore von 20 oder mehr deutet auf eine mögliche ADHS-Diagnose hin.
Der CAARS Fragebogen ist ein hilfreiches Instrument zur Selbst- und Fremdeinschätzung von ADHS-Symptomen. Er kann verwendet werden, um eine erste Einschätzung der eigenen Symptomatik zu erhalten und um zu entscheiden, ob eine weitere Abklärung durch einen Arzt oder Psychologen sinnvoll ist.
Vorteile des CAARS Fragebogens:
- Einfach und schnell zu beantworten: Der Fragebogen besteht aus nur 66 Fragen, die in wenigen Minuten beantwortet werden können.
- Selbst- und Fremdbeurteilung: Der Fragebogen kann von der betroffenen Person selbst beantwortet werden, aber auch von einem Elternteil, einem Partner oder einem Freund.
- Verlässlich und validiert: Der CAARS Fragebogen wurde in zahlreichen Studien zur Validierung und Reliabilität eingesetzt.
Nachteile des CAARS Fragebogens:
- Kann zu Fehldiagnosen führen: Der CAARS Fragebogen ist ein Screening-Instrument und kann zu Fehldiagnosen führen. Eine endgültige Diagnose sollte immer von einem Arzt oder Psychologen gestellt werden.
- Kann nicht alle ADHS-Symptome erfassen: Der CAARS Fragebogen erfasst nur die drei Hauptsymptome von ADHS. Andere Symptome, wie zum Beispiel Schwierigkeiten im sozialen Bereich, können nicht erfasst werden.
CAARS-Selbstbeurteilung (CAARS-S)
Die Selbstbeurteilungsversion des CAARS besteht aus mehreren Subskalen, die die verschiedenen Aspekte von ADHS-Symptomen abdecken:
- Unaufmerksamkeit/Merkfähigkeitsprobleme (Inattention/Memory Problems – IMP)
- Probleme, sich zu konzentrieren oder Aufgaben zu beenden
- Schwierigkeiten, sich an Informationen zu erinnern
- Hyperaktivität/Rastlosigkeit (Hyperactivity/Restlessness – HR)
- Zappeln oder Schwierigkeiten, ruhig zu bleiben
- Gefühl der Rastlosigkeit oder Überaktivität
- Impulsivität/Emotionale Labilität (Impulsivity/Emotional Lability – IE)
- Schwierigkeiten, Impulse zu kontrollieren
- Schnelle Stimmungsschwankungen
- Probleme bei Selbstkonzept (Problems with Self-Concept – PSC)
- Negative Selbstwahrnehmung
- Geringes Selbstwertgefühl
Beispiel-Items aus dem CAARS
Hier sind einige Beispiel-Items aus dem Fragebogen:
- Unaufmerksamkeit/Merkfähigkeitsprobleme (IMP)
- “Ich habe Schwierigkeiten, mich über längere Zeit zu konzentrieren.”
- “Ich vergesse oft Dinge, die ich gerade gelernt habe.”
- Hyperaktivität/Rastlosigkeit (HR)
- “Ich habe Schwierigkeiten, still zu sitzen.”
- “Ich fühle mich oft innerlich unruhig.”
- Impulsivität/Emotionale Labilität (IE)
- “Ich handle oft, ohne vorher nachzudenken.”
- “Meine Stimmung schwankt schnell von fröhlich zu traurig.”
- Probleme bei Selbstkonzept (PSC)
- “Ich fühle mich oft wertlos.”
- “Ich bin mit mir selbst unzufrieden.”
Die Antworten auf diese Items erfolgen in der Regel auf einer Likert-Skala, die von “nie” bis “sehr häufig” reicht. Die Skala hilft dabei, die Schwere und Häufigkeit der Symptome zu quantifizieren.
Bewertung und Interpretation
Die Antworten werden addiert, um Gesamtscores für jede Subskala zu erhalten. Diese Scores können dann mit Normwerten verglichen werden, um festzustellen, ob die Symptome auf eine klinisch signifikante ADHS hinweisen.
Der CAARS Fragebogen ist ein hilfreiches Instrument zur Selbst- und Fremdeinschätzung von ADHS-Symptomen. Er kann verwendet werden, um eine erste Einschätzung der eigenen Symptomatik zu erhalten und um zu entscheiden, ob eine weitere Abklärung durch einen Arzt oder Psychologen sinnvoll ist.
Weitere Informationen
Der CAARS Fragebogen ist in drei Versionen erhältlich:
- CAARS-S: Kurzversion mit 25 Fragen
- CAARS-L: Langversion mit 66 Fragen
- CAARS-S-Hyperaktivität: Kurzversion mit 18 Fragen, die sich nur auf Hyperaktivität und Impulsivität beziehen.
Der CAARS Fragebogen kann online oder in Buchhandlungen erworben werden.
