ADHS Diagnose

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Die Diagnose von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist ein vielschichtiger und aufwendiger Prozess, der aus mehreren Schritten besteht. Eine präzise und rechtzeitige Diagnose ist daher wichtig, um eine geeignete Behandlung zu finden und die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu verbessern. Dieser Beitrag zeigt, worauf bei der ADHS-Diagnose zu achten ist und welche Schritte dabei eine Rolle spielen.

Wer stellt die ADHS-Diagnose?

In Deutschland erfolgt die Diagnose von ADHS bei Kindern und Jugendlichen meist durch einen Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie oder einen spezialisierten Kinderarzt. Beide haben Erfahrung in der Diagnose und Behandlung von ADHS.

Tipp: Der erste Schritt sollte ein Gespräch mit dem Hausarzt sein, der Sie an einen Facharzt überweisen kann. Es ist wichtig, professionellen ärztlichen Rat einzuholen, bevor weitere Schritte eingeleitet werden.

ADHS Diagnose

Der ADHS-Diagnoseprozess

1. Anamnese

Zu Beginn der Diagnosestellung steht eine ausführliche Anamnese. Der behandelnde Arzt führt ein detailliertes Gespräch mit den Eltern und dem Kind, um die Krankengeschichte sowie die Entwicklung der Symptome zu erfassen. Dabei werden auch die familiäre Vorgeschichte und mögliche frühere Auffälligkeiten in den Blick genommen.

Wichtig zu wissen: ADHS kann nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen diagnostiziert werden.

2. Körperliche Untersuchung

Eine umfassende körperliche Untersuchung dient dazu, andere medizinische Ursachen für die Symptome auszuschließen. Dazu gehören unter anderem Seh- und Hörtests sowie eine allgemeine Beurteilung des Gesundheitszustands des Kindes.

3. Psychologische Tests

Im Rahmen der Diagnostik werden verschiedene psychologische Tests durchgeführt, die wichtige Informationen über die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit, die Impulsivität und die Hyperaktivität des Kindes liefern. Häufig angewendete Tests umfassen:

  • Konzentrationstests: Hier wird die Fähigkeit des Kindes, sich auf Aufgaben zu konzentrieren, gemessen.
  • Intelligenztests: Diese Tests helfen dabei, die kognitiven Fähigkeiten zu bewerten und Lernstörungen auszuschließen.
  • Verhaltensfragebögen: Eltern und Lehrer füllen diese Fragebögen aus, um das Verhalten des Kindes in verschiedenen Umgebungen zu bewerten.

4. Verhaltensbeobachtung

Eine gezielte Beobachtung des Kindes in seiner gewohnten Umgebung (z.B. zu Hause oder in der Schule) kann wertvolle Hinweise auf das Ausmaß und die Art der Symptome geben. Sie ermöglicht es, die Auswirkungen von ADHS auf den Alltag des Kindes besser zu verstehen.

5. Weitere Untersuchungen

In bestimmten Fällen können zusätzliche Untersuchungen notwendig sein, um andere Ursachen der Symptome auszuschließen. Dazu zählen:

  • Messung der Hirnströme (EEG): Diese Methode dient dazu, neurologische Auffälligkeiten zu erkennen.
  • Blutuntersuchungen: Damit lassen sich Stoffwechselstörungen oder andere medizinische Faktoren ausschließen.
  • Videoaufzeichnungen von Alltagssituationen: Diese können eine detaillierte Analyse des Verhaltens ermöglichen.

Diagnosekriterien für ADHS

Die ADHS-Diagnose wird in der Regel anhand der Kriterien des Diagnostischen und Statistischen Manuals Psychischer Störungen (DSM-5) oder der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) gestellt. Folgende Hauptmerkmale müssen erfüllt sein:

  • Unaufmerksamkeit: Schwierigkeiten, sich über längere Zeit auf Aufgaben zu konzentrieren.
  • Hyperaktivität: Übermäßig hohe körperliche Aktivität, die oft in unpassenden Situationen auftritt.
  • Impulsivität: Schwierigkeiten, Handlungen zu kontrollieren oder über Konsequenzen nachzudenken.

Die Symptome müssen über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten bestehen und in mehreren Lebensbereichen (z.B. Schule, Zuhause) auftreten, um als ADHS diagnostiziert zu werden.

ADHS Therapieoptionen

Die Behandlung von ADHS erfordert meist einen multimodalen Therapieansatz, der individuell auf den Patienten abgestimmt wird. Typische Therapiebausteine sind:

  • Verhaltenstherapie: Hier lernen Kinder und Erwachsene, ihre Verhaltensweisen besser zu kontrollieren.
  • Medikamentöse Behandlung: Medikamente wie Ritalin oder Elvanse können helfen, die Symptome zu mildern.
  • Pädagogische Maßnahmen: Unterstützung in der Schule oder durch spezielle Lerntherapien.

Die Wahl der geeigneten Therapie hängt von der Schwere der Symptome und den individuellen Bedürfnissen ab. Mehr Details zur ADHS-Therapie finden Sie auf unserer speziellen Unterseite:

Behandlungsmöglichkeiten: Ritalin oder Elvanse?

Eine vollständige Liste der ADHS-Medikamente finden Sie hier.

Typische ADHS Symptome und Ursachen

ADHS ist durch eine Reihe von Symptomen gekennzeichnet, die in verschiedenen Kombinationen und Intensitäten auftreten können. Zu den häufigsten Symptomen gehören Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Die Ursachen von ADHS sind vielfältig und beinhalten genetische, neurobiologische und Umweltfaktoren. Informationen zu den typischen ADHS Symptomen und Ursachen finden Sie auf unserer entsprechenden Unterseite.


Zum Abschluss

Die Diagnose von ADHS ist ein komplexer und mehrstufiger Prozess, der eine enge Zusammenarbeit zwischen Eltern, Ärzten und Lehrern erfordert. Durch eine gründliche und sorgfältige Diagnostik kann eine individuelle und effektive Behandlungsstrategie entwickelt werden, die den Betroffenen hilft, ein erfülltes und erfolgreiches Leben zu führen.

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Wenn Sie mehr über ADHS erfahren wollen, lohnen sich folgende Quellen:

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Informationsgewinnung und ersetzt keinesfalls die Beratung durch einen Arzt oder Therapeuten.

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